Bayern
a) Vorphilatelie
Brief an das Bischöfliche Ordinariat von 1821 mit dem Rayon-Stempel Nr. 4
R.4.REGEN.
Dies war der erste Briefpoststempel von Regen, der von 1816 bis 1828 Verwendung fand. Die Rayonstempel waren in Bayern zwar schon seit 1802 eingeführt, Regen wurde jedoch erst 1816 Postexpedition.
b) Die ersten drei deutschen Briefmarken (Kreuzerzeit)
Bayern gab am 1.11.1849 durch Königliche Verordnung zur Markenausgabe Nr. 14540 vom 23.10.1849 als erster deutscher Staat 3 Marken aus: 1 Kreuzer in schwarzer Farbe (sog. "Schwarzer Einser"), 3 Kreuzer in blauer und 6 Kreuzer in braun-roter Farbe Die drei nachfolgend dargestellten Briefe befinden sich im Eigentum eines Sf der Briefmarkenfreunde Regen e.V.
Mi. Nr. 1 Ia = 1 Kreuzer schwarz, Platte 1, schön abgeschlagene Stempel - gMR 39 und Fingerhut-Nebenstempel Burghausen 12/2 - auf Drucksache nach Viechtach adressiert, ist eine Originalmarke, echt gebraucht, zur Drucksache gehörend. Allseits sehr breitrandig, links mit voller, an drei Seiten mit teilweiser Zwischenlinie. Sehr feine, farbfrische und tadellose Erhaltung, ursprünglicher Zustand. Der portogerechte Brief ist ein schönes und wirkungsvolles Dokument.
Mi. Nr. 2 Ia = 3 Kreuzer blau, Platte 1, allseits sehr breitrandig, auf portogerechtem Brief von Nürnberg nach Weiden mit schön abgeschlagenen gMR 243 und OPA - Stempel von Nürnberg vom 28. OCT. 1850
Mi. Nr. 4 I = 6 Kreuzer tiefbraun, Platte 1, - Unterrandstück! - auf portogerechtem Brief von Passau nach München, ist eine Originalmarke, echt gebraucht, zum Brief gehörend. Allseits sehr breitrandig, an drei Seiten mit Zwischenlinien. Frische, tiefe Farbe und feine, tadellose Erhaltung. Ursprünglicher Zustand von Marke und Brief. Vorschriftsmäßige Entwertung der Frühzeit = Stempel und Federzug.
MiNr. 4I, 6 Kreuzer braun auf weiß Typ I, gschnitten. Auf vollständiger Faltbriefhülle, nach München adressiert. Mit Halbkreis "DIETFURT,.../2" übergehend entwertet. Rückseite Ankunftsstempel vom 7.2.1850.
Allseits breitrandig, mit sichtbaren vier Schnittlinien. Tadellos erhalten, nicht repariert. Tarifrichtige Frankatur für einen einfachen innerbayerischen Brief über 12 Meilen Entfernung.
MiNr. 4 I, 6 Kreuzer braun-rot mit einem Halbkreis- bzw. Segmentstempel (Ortsstempel) REGEN 29 / 11 entwertet.
Mi. Nr. 4 I, 6 Kreuzer braun-rot mit dem geschlossenen Mühlradstempel 280
mit breiter 0 aus der I. Verteilung
c ) Unikat vom Regener Mühlradstempel 280
Mi. Nr. 2 II = 3 Kreuzer blau, Platte 2.
Der Brief zeigt einen bisher nicht bekannten geschlossenen
Mühlradstempel 280 mit einer schmalen 0 ! So ein Stempel ist bisher von Regen weder bei Winkler noch bei Feuser gelistet, also aufgeführt.
Es handelt sich also um ein Unikat. Die Bayern-Prüferin (Brettl) des Bundes Philatelistischer Pfüfer e.V. vermutet in ihrem Attest vom 10.01.2006:
"Anscheinend ging in Regen der normale Mühlradstempel mit breiter Null verloren, sodaß ein neuer angefertigt werden musste."
Auf dem Brief befindet sich noch vorschriftsmäßig der Ortsstempel von
Regen für die Zeit von 1851 bis 1862.
d ) Postablage Regen
Eine Postablage der Pfennigzeit, weil seit 01.01.1876 durch die Währungsumstellung in Bayern Mark und Pfennig galten.
Zur besseren postalischen Versorgung der Landbevölkerung wurde lt. Königlicher Entschließung vom 15.09.1860 die Errichtung von "Briefablagen" beschlossen und dienten praktisch als Filialen der übergeordneten Postexpedition (Sem, Spezialkatalog, Band I, S. 459). Damit wurden in den Brennpunkten der Bestellbezirke Stützpunkte errichtet, die einen Teil der Postarbeit selbständig erledigten (Winkler, Handbuch der bayer. Poststempel 1951, S. 46).
Mit dieser von Dr. Helbig, BPP - Bayern Prüfer des Bundes Philatelistischer Prüfer e.V. , geprüften Postkarte mit dem sehr seltenen, zweizeiligen Stempel (L2) POSTABLAGE REGEN. ist entgegen der bisherigen Fachliteratur nachgewiesen, dass es die Postablage Regen nicht erst seit 15.11.1877, sondern schon seit 09.11.1877 gab.
Wie lange es sie gab, liegt im Dunkeln.
Es wird davon ausgegangen, dass sie bereits in der ersten Hälfte (Frühjahr ?) des Jahres 1878 wieder aufgelassen wurde.